Entstehungsgeschichte und Aufbau des Dioramas

 

Die erste Idee, eine ganze Schlacht in einem Diorama darzustellen, wurde ca. 1989 geboren.

Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Geschichte insbesondere an der Militärgeschichte und hier wiederum an Friederich den Großen.

Als mir beim Durchstöbern alter Spielsachen aus meiner Kindheit meine alten Airfixfiguren „Washingtons Armee 1776“ in die Hände fielen und ich gerade das Buch  „Die Schlachten Friederichs des Großen“ von Dorn u. Engelmann las, war die Idee perfekt.

 

Die ersten Pläne sahen noch 15 Platten a 100x50 cm vor, doch auf Grund von Zeit und Platzproblemen musste das ganze auf 8 Platten beschränkt werden. Das Groß der österreichischen Armee in ihrer Umgruppierung nördlich von Leuthen und ein Teil des Kavalleriegefechts auf der linken preußischen Flanke sind dem zum Opfer gefallen.

 

Dargestellt wird der Infanterieangriff auf das Dorf Leuthen mit der Erstürmung des Friedhofs

 

                                         

 

und (zeitlich tatsächlich etwas später gelegen) der Flankenangriff der österreichischen Kavallerie und dessen Abwehr durch die Preußen.

 

                                          

 

 

Das schwierigste am Anfang war das festlegen eines realisierbaren Raum- und Kopfzahlenverhältnisses, denn allein die Dorffront von ca. 2 km wäre in 1/72 tatsächlich ca. 30 m breit ausgefallen und allein über 100.000 Figuren zu bemalen ist schier unmöglich.

Also habe ich mich an den taktischen Verhältnissen ausgerichtet.

Die Anzahl der Bataillone und Schwadronen, sowie die schwere Artillerie mussten für eine realistische Darstellung stimmen. Da die Infanteriebataillone aus 8 Pelletons bestanden und in 3 Reihen gegliedert waren, wurde die Anzahl 24 Mann + Offizier + Trommler + Fahnenträger als Grundstein geboren. Alle anderen Truppenstärken habe ich dann im gleichen Verhältnis zur Realität angepasst, die Bataillonsartillerie musste entfallen.

 

 

Das Gelände und die Positionierungen der einzelnen Einheiten habe ich aus dem Werk des Großen Generalstabs (diesem ist eine Karte in  1/25000   beigefügt) entnommen und die unbekannteren österreichischen Positionen habe ich nach den zur Verfügung stehenden Informationen über Taktik und Gliederung der Armee so gut wie möglich selbst rekonstruiert.

 

 

Die ersten Figuren habe ich dann 1990 direkt aus England von Airfix beschafft, da es diese hier in Deutschland zu der Zeit nicht gab.

Andere Figuren aus der napoleonischen Ära dienten als Umbaumaterial. Im Laufe der Jahre kamen dann immer neue Figurensätze hinzu (siehe -Figurenliste ) und die Vielfalt der Positionen

Konnte immer weiter gesteigert werde.

 

                                       

 

Ein Problem waren realistische Fahnen. Die ersten wurden zunächst mit Wasserfarbe auf Papier gemalt, dann kam der Computer zu Hilfe und später noch ein Scanner. Dann waren auch die Fahnen endlich zufrieden stellend.

 

                       

 

Zur Darstellung von Geschützen und Wagen habe ich Teile aus verschiedensten Figurensätzen und Teile und Erfahrungen aus dem Schiffsmodellbau genutzt.

So entstanden sehr individuelle Lösungen, z.B. ein offener Munitionswagen beim Munitionsnachschub der Avantgarde und ein Schmiedewagen s.o.,

oder die Brummerbatterie auf dem Butterberg:

 

                                        

 

Das erste Dorf entstand  1992 , doch die Häuser, damals noch aus dem Eisenbahnmodellbau entliehen, passten eigentlich nicht richtig zum Maßstab.

Weitere 3 Platten kamen nach und nach bis 1998 hinzu. Dann entdeckte ich die Porcellin-Gebäude von Jens Najewitz.

Eine Freude mit Folgen!

Die Platte mit dem Dorf musste ein weites Mal entstehen und mit neuen größeren Gebäuden in die anderen bestehenden Platten eingefügt werden.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und es kam zur ersten Veröffentlichung von Bildern des Dioramas über Kai Fuhrmann, den ich mittlerweile kennen gelernt hatte.

Wieder ging ein Jahr ins Land, dann war der bis dahin benutzte Sprühschnee entgültig so unansehnlich geworden, das im Jahr 2000  die komplette Sanierung der ersten 4 Platten folgte.

Wieder alle Figuren runter, Schnee abkratzen, Vegetation großteils vernichtet.

Also alles wieder erneuern und dann der Schnee???

Ich konnte nichts wirklich gutes entdecken, dass sich für meinen Schnee eignete. Entweder waren die angebotenen Materialien zu grob oder hatten zu viele Glitzereffekte, die ich nicht gebrauchen konnte, da Schnee nur in der Sonne glitzert, der Tag von Leuthen aber ein Tag grau in grau war.

Die Lösung, eine eigenwillige Idee – Fugenweiß aus dem Baumarkt.

Wenn man den durch ein Teesieb auf eine gut feuchte Unterlage streut, bindet er nach unten ab und bildet eine leicht krümelige Oberfläche – ideal!

Anschließend entstanden nach und nach die 5. bis 8. Platte.

2004 kam dann die unerwartete Chance zur Ausstellung des Dioramas auf der Intermodellbau, die ich glücklicherweise nutzen konnte.

 

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